"Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten,
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und es gnade euch Gott."

Carl Theodor Körner

Fallzahlen, PCR Test und epidemische Lage von nationaler Tragweite

Warum wissen wir, daß bei 50 positiven Tests pro 100000 Menschen die Maßnahmen wieder verschärft werden, aber wir wissen nicht, unter welchen Bedingungen sie aufgehoben werden?

Infektionsschutzgesetz § 5 Epidemische Lage von nationaler Tragweite

(1) Der Deutsche Bundestag stellt eine epidemische Lage von nationaler Tragweite fest. Der Deutsche Bundestag hebt die Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite wieder auf, wenn die Voraussetzungen für ihre Feststellung nicht mehr vorliegen.

Jedoch hat niemand eine genaue Vorstellung davon, was die Voraussetzungen für ihre Feststellung sind, weil sich die Kriterien und Zielmarken ständig ändern. Ging es ursprünglich darum, das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen, so scheint das Ziel heute darin zu bestehen, daß es keine Fallzahlen mehr gibt. Jeden Tag werden wir mit diesem Begriff traktiert, von morgens bis abends hört man nur von Fallzahlen und ihrem beständigen Ansteigen. Aber was ist das eigentlich, die Fallzahl, was bedeutet der Begriff, welche Vorstellungen muß man damit verbinden und versteht jeder dasselbe darunter?

Beim RKI gibt’s die Begriffe Corona-Infektionen, Corona-Fallzahlen und Infektionszahl gar nicht. Die Suchen in den regelmäßigen Berichten der AG Influenza zeigen keinen einzigen Treffer. Das RKI spricht von Covid19: [Doppelpunkt] Fallzahlen und Fällen. War in der Vergangenheit von Fällen die Rede, handelte es sich immer um die Anzahl von Toten oder Erkrankten, mithin um die Häufigkeit bestimmter Erkrankungen, z.B. der Krätze, von Hantavirus- oder Pneumokokken-Erkrankungen. Die Zahlen stammten aus den Sentinelproben der beteiligten Krankenhäuser und Arztpraxen, die jedes Jahr ein repräsentatives Bild der saisonalen Aktivitäten verschiedener Krankheitserreger boten. Die Covid19: [Doppelpunkt] Fallzahlen werden jedoch allein über die massenhaft durchgeführten PCR Tests ermittelt.

§2 IfSG Punkt 4: Kranker [ist] eine Person, die an einer übertragbaren Krankheit erkrankt ist.

Punkt 3: übertragbare Krankheit [ist] eine durch Krankheitserreger oder deren toxische Produkte, die unmittelbar oder mittelbar auf den Menschen übertragen werden, verursachte Krankheit.

Da der PCR Test aber keine Krankheitserreger nachweist, weder ein Virus als ganzes noch, daß es vermehrungsfähig und in der Lage ist, eine Krankheit auszulösen, ist allein mit dem PCR Test nicht nachzuweisen, daß eine Person an einer übertragbaren Krankheit erkrankt ist. Die Covid19: [Doppelpunkt] Fallzahlen können also nicht wie früher die Anzahl von tatsächlich Erkrankten bezeichnen und werden wahrscheinlich deshalb auch nicht als Covid19- [Bindestrich] Fallzahlen bezeichnet, sondern eigentlich nur als Fallzahlen in bezug auf Covid19 genauso wie die Coronatoten die im Zusammenhang oder in bezug auf diese Infektion und nicht an ihr Verstorbenen sind.

Wenn es sich aber nicht um Erkrankte handelt, was bedeuten die Fallzahlen dann? Sinn und Zweck der Sentinels war, rauszufinden, wieviele Menschen woran und durch welche Krankheitserreger erkrankten. Das sieht vielleicht bei oberflächlicher Betrachtung so aus wie das aktuelle Vorgehen, ist aber davon völlig verschieden. Zum Arzt begeben sich nur Menschen, die Krankheitssymptome haben. Die Abstriche stammten also immer von Erkrankten mit Symptomen. Die Erkrankung war Voraussetzung, die offene Frage war, woran und durch welchen Krankheitserreger die Erkrankung ausgelöst wurde und wieviele Menschen davon betroffen waren. Heute aber ist es umgekehrt. Vorausgesetzt ist der Krankheitserreger und die offene Frage, die aber niemand stellt und die nicht mehr relevant zu sein scheint, ist, ob derjenige mit positivem Test auch Symptome hat und tatsächlich erkrankt ist oder in den nächsten Tagen erkranken wird. Wir suchen heute nicht nach Kranken und diagnostizieren die Krankheitsursache, sondern wir suchen gezielt nach einzelnen Gensequenzen, die wir einem bestimmten Virus zugeordnet haben und zählen die dafür positiven Tests, ohne auf irgendwelche Krankheitssymptome zu achten. Diese wären aber die mindeste notwendige Voraussetzung dafür, wenigstens von Krankheitsverdächtigen sprechen zu können.

§2 IfSG Punkt 5: Krankheitsverdächtiger [ist] eine Person, bei der Symptome bestehen, welche das Vorliegen einer bestimmten übertragbaren Krankheit vermuten lassen.

Da Symptome keine Rolle mehr spielen, kann der RKI Begriff Covid19: [Doppelpunkt] Fallzahlen also auch nicht die Anzahl der Krankheitsverdächtigen bedeuten. Nächste Kategorie:

§2 IfSG Punkt 6: Ausscheider [ist] eine Person, die Krankheitserreger ausscheidet und dadurch eine Ansteckungsquelle für die Allgemeinheit sein kann, ohne krank oder krankheitsverdächtig zu sein.

Da der PCR Test keinen vollständigen Krankheitserreger nachweist und nicht zusätzlich geprüft wird, ob eine Person tatsächlich Viren ausscheidet, kann mit dem Begriff Covid19: [Doppelpunkt] Fallzahlen also auch nicht die Anzahl der Ausscheider gemeint sein. Der Umgang des RKI mit den Fallzahlen ist also falsch und irreführend, denn die Anzahl der positiven Tests ist weder die Menge der Kranken der Coronaviruskrankheit Covid 19 noch die Anzahl der dafür Krankheitsverdächtigen oder Ausscheider.

In den Medien werden statt Covid19 Fallzahlen die Begriffe Corona-Fallzahlen, Corona-Infektionen, Infektionszahlen oder Neuinfektionen verwendet.

§2 IfSG Punkt 2: Infektion [ist] die Aufnahme eines Krankheitserregers und seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus.

Dazu ist nicht nur das Vorhandensein eines Krankheitserregers notwendig, den allein der PCR Test schon nicht nachweist, sondern auch seine Vermehrung im Körper. Ob sich ein Krankheitserreger im Körper vermehrt, erkennt man daran, daß der Mensch Symptome hat. Viren können sich nur durch die Veränderung unserer Körperzellen vermehren, was Entzündungen und Krankheitssymptome auslöst. Da Symptome aber keine Rolle mehr spielen und der PCR Test keinen Krankheitserreger als solchen nachweist, ist er auch nicht in der Lange, eine Infektion festzustellen. Selbst wenn der PCR Test mit hinreichender Sicherheit das Vorhandensein eines Virus nachweisen könnte, wäre damit nicht bewiesen, daß die Person infiziert und infektiös ist, solange nicht nachgewiesen wurde, daß sich der Virus in ihr vermehrt. Ist ein Mensch immun, so bedeutet das nicht, daß der Krankheitserreger gar nicht in den Körper gelangt, sondern daß er dort vernichtet wird, bevor er sich vermehren kann. Es kommt also zu keiner Ausbreitung im Körper und auch nicht zu Symptomen. Der hoch sensitive PCR Test würde aber beim Vorhandensein noch so geringer Sequenzen des Virus trotzdem positiv anzeigen. Genau das hat Prof. Drosten noch 2014 kritisiert: „Denn was zunächst interessiert, sind die echten Fälle. Ob symptomlose oder mild infizierte Krankenhausmitarbeiter wirklich Virusträger sind, halte ich für fraglich. Noch fraglicher ist, ob sie das Virus an andere weitergeben können.“ „…die Methode ist so empfindlich, dass sie ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne dass sie erkrankt oder sonst irgend etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall. Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären.“

Dem muß man eigentlich nichts weiter hinzufügen. Positiv Getestete sind also keine „echten Fälle“, sind laut Infektionsschutzgesetz weder Kranke noch Krankheitsverdächtige, keine Ausscheider und auch keine Infizierten. Was mit dem PCR Test festgestellt wird, ist nur die Vermutung, daß eine Person ansteckend, also infektiös und Krankheitsüberträger sein könnte. Wir haben es also in Wirklichkeit nur mit Ansteckungsverdächtigen, der schwächsten Kategorie von für das Infektionsschutzgesetz relevanten Personen zu tun. Wer aber weiß das und wo wird deutlich kommuniziert, daß der Begriff Fallzahl nur Ansteckungsverdächtige meint, also „eine Person, von der anzunehmen ist, dass sie Krankheitserreger aufgenommen hat, ohne krank, krankheitsverdächtig oder Ausscheider zu sein“? Stattdessen wird durch Politik, Medien und auch das RKI suggeriert, daß PCR positiv gleichbedeutend ist mit infiziert, erkrankt und potentiell lebensgefährdet. Gleichzeitig werden durch wöchentlich millionenfache Tests von völlig symptomfreien Menschen die Zahlen hochgetrieben, um Angst und Panik zu schüren und die Einschränkungen der Grundrechte für die gesamte Bevölkerung von 83 Mio Menschen zu rechtfertigen.

Dabei werden die klassischen Sentinels auch heute noch und parallel zur unsäglichen Praxis der millionenfach ausgeweiteten Tests betrieben und Abstriche von tatsächlich symptomatisch Erkrankten aus bundesweit teilnehmenden Praxen an die AG Influenza geschickt und dort offenbar auch viel genauer untersucht, als es der PCR Test tut. Was bei dieser weltweit anerkannten und repräsentativen Methode jedoch rauskommt, ist, daß es seit der 16. KW keinen Nachweis von SARS COV 2 mehr gibt. Das wäre heute das allgemeine Narrativ, würden wir genauso verfahren wie früher. Wir hätten seit dem 19.April keine Fälle mehr, mithin keinerlei Voraussetzungen für die Feststellung einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite.


AP, 8.10.2020