"Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten,
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und es gnade euch Gott."

Carl Theodor Körner

Abhängigkeit des Inzidenzwertes von der Anzahl der durchgeführten Tests

Wir stellen uns zwei Orte in Deutschland vor, die beide dieselbe Einwohnerzahl von 21000 und denselben Anteil von 1800 tatsächlich Infizierten haben. Das ist für beide Orte ein Anteil von 8,57% Infizierte an der Gesamtbevölkerung. In der ersten Woche werden in beiden Orten 720 Menschen getestet, von denen 50 positiv sind. Die Positiven haben damit einen Anteil von 6,94% an den Gesamttests. In der zweiten Woche werden die Tests in beiden Orten auf 1440 Menschen verdoppelt, von denen 100 positiv sind. Im ersten Ort wird der Anteil der positiven an der Gesamtzahl der durchgeführten Tests berechnet, der weiterhin bei 6,94% liegt, denn die verdoppelte Anzahl positiver Ergebnisse wird ins Verhältnis gesetzt zur ebenfalls verdoppelten Anzahl der durchgeführten Tests. Im anderen Ort errechnen die Gesundheitsbehörden den Inzidenzwert für die 21000 Einwohner, der in der ersten Woche bei 238 und in der zweiten bei 476 liegt. Obwohl sich der Anteil der positiv Getesteten von 7% der Tests nicht verändert hat, hat sich der Inzidenzwert durch Verdopplung der Tests verdoppelt und wird den Einwohnern des Orts als dynamisches Infektionsgeschehen mit exponentieller Ausbreitung des Virus verkauft.

Die Regierung tut so, als würde sie einem Automatismus des IschG folgend Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus durchsetzen müssen, wenn durch ungezieltes Testen bestimmte Werte erreicht werden, kann aber diese Werte selber willkürlich hochspielen, indem einfach die Tests ausgeweitet werden. Derjenige, der Sanktionen unter der Voraussetzung verhängt, daß bestimmte Bedingungen eintreten, hat selber den Eintritt dieser Bedingungen in der Hand, während die Sanktionierten darauf fast gar keinen Einfluß haben. Und zufällig erleben wir gerade eine enorme Ausweitung der Tests, indem zu den ohnehin durchgeführten PCR Tests nun Schnelltests aus Bereichen hinzukommen, in denen bisher überhaupt nicht getestet wurde. Die Schnelltests vermehren insofern die Anzahl der positiven Ergebnisse, wie durch sie auch bei relativ gleichbleibender Gesamtzahl der durchgeführten PCR Tests deren Vortestwahrscheinlichkeit vergrößert wird. Das ist gezieltes Testen und somit eine andere Meßmethode, deren Ergebnisse nicht ohne weiteres mit denen des ungezielten Testens vermengt werden dürfen. Solange die Anzahl der durchgeführten Tests aber keine Rolle bei der Berechnung der Inzidenzwerte spielt, sind diese Werte nicht geeignet, eine Dynamik und Ausbreitung des Virus zu dokumentieren. Sie zeigen keine echte Inzidenz, keine neuen Infektionen an, sondern einen statischen Zustand.



AP, 3.5.2021