"Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten,
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und es gnade euch Gott."

Carl Theodor Körner

Klimawandel und Klimaaktivismus – Können wir die Welt noch retten?

1. Alle glauben, die globale Klimaerwärmung würde generell und überall ausschließlich negative und katastrophale Auswirkungen haben. Es wird dabei verdrängt, daß Wärme Leben ist und fast alle Pflanzen, Tiere und Menschen besser leben, wenns warm ist. Die Sterblichkeit ist im Winter stets viel höher als im Sommer. Hungersnöte gab es immer bei großer Kälte und langen Wintern. Längere Sommer führen zu mehr Pflanzenwachstum, mithin besseren Ernten und mehr Nahrung. Die Wikinger haben Grönland 985 zu Beginn der mittelalterlichen Warmzeit besiedelt und bei Einbruch der kleinen Eiszeit um 1350 wieder verlassen. Sie waren echte Klimaflüchtlinge, als sie wegen der Dauerkälte ihre Heimat nach über 300 Jahren und zehn Generationen aufgeben mußten. Auch wenn es in manchen Regionen der Erde zu heiß und trocken für Mensch und Tier würde, werden andere Regionen von der Erwärmung profitieren. Nördlich der Alpen wird eine Erwärmung vor allem positive Effekte für das Leben haben, die jedoch in der politischen Debatte nie thematisiert werden.

Nebenbei stellt sich die Frage, wie sinnvoll es überhaupt ist, eine globale Durchschnittstemperatur zum alleinigen Richtwert zu nehmen, die doch nur der errechnete Mittelwert dutzender Messungen in ganz Deutschland an jedem Tag des Jahres zusammen mit den Mittelwerten aller anderen Länder und Regionen weltweit pro Tag, gemittelt über alle Wochen und Monate, wiederrum gemittelt über eine Zeitspanne von 30 Jahren ist. Mittel- und Durchschnittswerte sind unbrauchbar, weil sie hohe und niedrige Werte gegeneinander aufrechnen und regionale Unterschiede glätten. Viel wichtiger ist das lang- und mittelfristige Wetter in den einzelnen Regionen und Ökosystemen der Erde.

2. Klimatische Veränderungen, Klimafluktuation gab es, seitdem die Erde eine Atmosphäre hat. Der stete Wechsel von Warm- und Kaltzeiten prägt das Leben auf der Erde seit Jahrtausenden und gehört zu ihrem Charakter. Der natürliche Klimawandel führte in der erdgeschichtlich jüngsten Vergangenheit dazu, daß Wein in England angebaut wurde, Bäume in den Alpen oberhalb der heutigen Baumgrenze wuchsen, wos bis vor kurzem nur Eis gab, daß Wikinger Grönland besiedeln und ihre Verstorbenen beerdigen konnten, wo bis eben noch Permafrost war, daß die Antarktis in ihren festen Landküsten kartographiert werden konnte, die seit Jahrtausenden unter meterdickem Eis versteckt sind. Es muß also zumindest in bestimmten Breiten der Erde noch wärmer gewesen sein als heute. Sowohl diese Erwärmung als auch sämtliche Abkühlungen und Eiszeiten sind allein durch natürliche Ursachen eingetreten, ohne daß der Mensch irgendwas dazu beitrug. Die 350 Jahre lange mittelalterliche Warmzeit war nicht menschengemacht, sondern natürlich. Die kleine Eiszeit ab 1350 war auch nicht menschengemacht, sondern natürlich, ebenso ihr Ende um 1850, das wie jedes Ende einer Kaltzeit durch eine Erwärmung und den Rückgang der Gletscher gekennzeichnet ist. Der Beginn der Industrialisierung und das Ende der kleinen Eiszeit fallen nur zufällig zeitlich zusammen. Die ab 1800 zum Ende der Eiszeit führenden, also die Atmosphäre erwärmenden natürlichen Ursachen sind aber nicht irgendwann ausgeschaltet, durch unser CO2 ersetzt oder überlagert worden, sie brachen nicht um das Jahr 1850, 1910 oder 2000 einfach ab, sondern sie finden unabhängig vom Menschen weiterhin, auch jetzt gerade aktuell statt. Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß mit Beginn der Industrialisierung nur noch und allein der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist, er die totale Kontrolle über die Natur übernommen hat. Aber genau das behaupten die Klimaforscher: Seit 1850 ist der CO2 Gehalt um 45% angestiegen. Dieser Anstieg ist allein menschengemacht, ohne menschliche Einflüsse wäre der CO2 Anteil seit Jahrtausenden absolut konstant. Seit 1850 ist die Temperatur um 1-1,2°C angestiegen, dieser Anstieg ist die direkte Folge des menschengemachten CO2. Wäre die Menschheit kulturell und in der Weltbevölkerung auf dem Stand von 1850 stehen geblieben, hätten wir auch heute noch denselben CO2 Gehalt in der Luft und dieselbe Temperatur wie 1850 zum Ende der kleinen Eiszeit. Die gesamte klimatische Entwicklung seitdem, insbesondere die Erwärmung nach der Eiszeit auf das Niveau von davor ist also komplett menschengemacht, die seit Jahrtausenden wirkenden natürlichen Ursachen spielen seit 1850 keine Rolle mehr. Die natürlichen Faktoren, die ab etwa 1650 eine zum Ende der kleinen Eiszeit führende Erwärmung bewirkten, brachen 1850 einfach ab, denn ab da kann die weitere Erwärmung allein auf den Menschen und das von ihm freigesetzte CO2 zurück geführt werden. Und weil 1,2°C 45% CO2 Anstieg entsprechen, bewirken 100%, also eine Verdoppelung des Gehalts von 1850 ca. 3°C Temperaturanstieg. So einfach ist das. Die massenhafte Verwendung von kohlebetriebenen Dampfmaschinen setzte erst 1860 und vor allem in England ein, während der Großteil der Welt auch hundert Jahre später noch völlig unindustrialisiert war. Auch wenn das durch den Menschen freigesetzte CO2 eine Wirkung auf die klimatische Entwicklung der Erde haben sollte, ist es nur eine von vielen teilweise noch unbekannten und unerforschten Faktoren in diesem komplexen System. Die Frage ist, wie groß sein Anteil ist.

3. Was wir wissen, ist, wie groß heute der CO2 Anteil in der Atmosphäre ist, nämlich durchschnittlich 0,04%. Er lag aber auch schon vor über hundert Jahren etwa dort. Lexikoneinträge schwanken von 0,03-0,06%.[1] Das Argument, man hätte damals nicht so genau messen können, trifft aber auch auf die Temperaturmessungen zu. Was für Thermometer gab es 1850 in Deutschland und wieviele davon und wieviele in der ganzen Welt, insbesondere in nicht bewohnten Regionen? Sind die Messungen damals überhaupt mit den heutigen vergleichbar, wos doch nur um Bruchteile eines Grades Temperatur bzw. Hundertstel Prozent CO2 geht? Der Anteil von CO2 an der Luft liegt bei nur 0,04%. Sein Anstieg in den letzten hundert Jahren beträgt, je nachdem, auf welche Werte für 1900 man sich bezieht, 0 bis 0,01%. Von den 0,04% CO2 in der Luft sind aber nur 3% menschengemacht, 97% sind natürlichen Ursprungs, auf die hat der Mensch keinen Einfluß. An den 0,0012% anthropogenen CO2 in der Erdatmosphäre hat Deutschland einen Anteil von 1,8%, also 0,0000216%. Auch wenn man den kompletten CO2 Anstieg seit hundert Jahren von 0,01% auf das Konto des Menschen bucht, liegt der deutsche Anteil aktuell nur bei 0,00018%. Selbst wenn das vom Menschen freigesetzte CO2 der Hauptverursacher des Klimawandels wäre, wäre Deutschlands Anteil daran verschwindend gering. Die Auswirkungen einer völligen und totalen Deindustrialisierung Deutschlands wären marginal und nicht meßbar. Die Aktionen der Klimaaktivisten in Deutschland sind also genauso sinnlos wie Regentänze oder andere esoterische Wetterrituale.

4. Wer aber aktiv werden und gesellschaftliche Veränderungen erwirken will, der braucht möglichst viele Menschen auf seiner Seite, die sowohl von der Notwendigkeit als auch der Wirksamkeit der geforderten Maßnahmen überzeugt sind. Die Aktionen der Klimaaktivisten erzeugen aber in der Bevölkerung kein Verständnis, sondern Unmut, Ärger und Frust, sie machen die Menschen nicht einsichtig, sondern wütend und bringen sie nicht nur gegen die Aktivisten auf, sondern auch deren Anliegen in Verruf. Die Aktionen sind nicht dazu geeignet, daß sich die Menschen mehr für das Thema Klimawandel interessieren und engagieren, sondern es zusammen mit den Aktionen als negativ und lästig ansehen und ablehnen. Sie erreichen damit das Gegenteil dessen, was angeblich beabsichtigt ist, abgesehen davon, daß Deutschland überhaupt keinen Einfluß aufs Weltklima hat, die deutschen Bürger, die deutsche Industrie und Regierung die falschen Adressaten sind. Fallen Ihnen keine besseren Aktionen ein oder ist ihr Scheitern vielleicht einkalkuliert, damit sie sich immer weiter radikalisieren, weil in Zukunft noch radikalere Maßnahmen durchgesetzt werden sollen?

5. Die Vorstellung, wir müßten einen Kampf gegen den Klimawandel führen, müßten ihn abstellen und umkehren, ansonsten geht die Welt unter und es finden global Katastrophen statt, ist einerseits vermessene Hybris in der Annahme, der Mensch könnte die Natur vollständig kontrollieren und steuern, andererseits verbohrte Einseitigkeit. Was ist, wenn der aktuelle genauso wie alle vergangenen Klimawandel vor allem eine Folge von natürlichen Ursachen ist und das menschengemachte CO2 dabei nur eine Nebenrolle spielt? Angenommen, es wäre so. Dann wäre der ganze Aktionismus zur Verhinderung des Klimawandels, die ausschließliche Konzentration auf eine Ursache vergeblich, alle Ressourcen, Ausgaben von Billiarden, Entbehrungen und Anstrengungen umsonst und nutzlos und die Menschheit stünde vor den unausweichlich eintretenden Folgen unvorbereitet da. Wie gehen wir aber mit allen anderen Naturereignissen um? Soll der Blitzableiter verhindern, daß es blitzt? Verhindern Deiche Hochwasser und Sturmfluten? Benutzen wir Regenschirme im Kampf gegen den Regen oder als Schutz vorm Naßwerden, also vor den Auswirkungen des Regens? Es gibt keinen anderen Bereich in der modernen, aufgeklärten, wissenschaftlich agierenden Welt, in dem wir wie eine an Magie glaubende Sekte versuchen, Naturphänomene zu verhindern, anstatt uns auf die Folgen einzustellen und deren schadhafte und negative Wirkung für Umwelt, Mensch und Tier zu mildern. Nur beim Klimawandel setzen wir alles auf eine Karte und bilden uns ein, wir könnten die Katastrophe, mit der uns bestimmte NGOs und Regierungen Angst machen, verhindern, indem wir das tun, was diese NGOs und Regierungen wollen. Daß es weiterhin unbewiesen ist, welche Ursachen in welchen Anteilen für den Klimawandel verantwortlich sind, ist eine unbestrittene Tatsache. Genau deshalb wird mit der Angst, daß es bald zu spät und die große Katastrophe nicht mehr aufzuhalten ist, Druck auf die junge Generation ausgeübt, jetzt sofort aktiv zu werden, nicht aber in der Erforschung des Umgangs und der Nutzung von regionalen Erwärmungen, sondern im Kampf gegen die globale Klimakatastrophe.

6. Seitdem es Menschen gibt, erwarten sie den Weltuntergang oder andere Katastrophen, weil, seitdem es Menschen gibt, die herrschende Klasse versucht, ihren Willen gegen die Interessen der Massen durchzusetzen, wenn nicht mit direkter Gewalt, dann mit Bedrohungen durch Naturkatastrophen, Sonnenfinsternisse, Krankheiten, göttliche Strafen und Plagen. Dabei wird nicht sachlich und lösungsorientiert der Umgang mit den Folgen der Katastrophen thematisiert, sondern die Problematik auf eine emotionale und moralische Ebene verschoben, ihre vermeintlichen Ursachen mit dem Verhalten der Menschen verknüpft und ihnen so Angst und Schuld eingeredet. Das sind ganz deutliche Kennzeichen für Macht- und Manipulationsmechanismen. Ein weiteres Kennzeichen dieser Mechanismen ist, daß es keine Kriterien und kein Maß gibt, wann die Anstrengungen ausreichend sind und den Zweck erfüllen. Verhältnismäßigkeit spielt keine Rolle mehr, (Verhältnismäßigkeit, Billionen Ausgaben) die Bedrohung besteht im Prinzip unendlich und praktisch so lange, wie sie im Sinne der Herrschenden funktioniert, wir also tun, was sie wollen. Was ist, wenn die Klimakatastrophe nicht eintritt, wenn das Wetter in allen Regionen der Erde auch in den nächsten zwanzig oder dreißig Jahren so bleibt, wie es in den letzten zwanzig oder dreißig Jahren war? Was ist, wenn zwar Deutschland seine Klimaziele erreicht, unsere Anstrengungen, CO2 zu reduzieren, insofern erfolgreich sind, als zwar der industrielle Ausstoß stark vermindert wird, sein Anteil in der Atmosphäre aber trotzdem nicht abnimmt oder die Temperatur trotz Rückgang des CO2 Anteils weiter steigt? Ab welchem Punkt, bei Erreichen welcher Kriterien können wir den Kampf gegen den Klimawandel denn einstellen, wann haben wir gewonnen und die drohende Katastrophe abgewendet? Was ist, wenn diese Bedrohung niemals endet und die Zielmarken ständig weiter verschoben werden, weil es in Wirklichkeit darum geht, die Bedrohung ewig am Laufen zu halten, durch die niemals endende Angst vor der Katastrophe, die nie abzubüßende Schuld und das ewige schlechte Gewissen die Menschen dazu zu bringen, immer weitere Einschränkungen ihrer Freiheiten und Verzicht auf Wohlstand hinzunehmen, während bestimmte Kreise immer mehr Reichtum und Kontrolle gewinnen, Kontrolle über unser Denken und Verhalten, unseren Konsum, unsere Mobilität, Ernährung und Gesundheit – über unser gesamtes Leben? Was ist, wenn die ganze Erzählung von der menschengemachten Klimakatastrophe nicht nur so aussieht wie ein typischer Macht- und Manipulationsmechanismus, sondern wenn sie auch nichts anderes als das ist?

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Benjamin Franklin




AP, 16.1.2023