"Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten,
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und es gnade euch Gott."

Carl Theodor Körner

Zum Einfluß der Schnelltests auf den Inzidenzwert oder wie man mit Zahlen manipulieren kann

Um zu zeigen, welchen Einfluß die Schnelltests auf den Inzidenzwert haben, vergleichen wir zwei Rechenbeispiele miteinander und verwenden die realen Zahlenverhältnissen aus Ludwigsburg mit einer Vortestwahrscheinlichkeit von 0,24%, einer Sensitivität von 98% und einer Spezifität von 98,5%. Da es hier nicht um die Fehlerquote geht, unterscheiden wir nicht zwischen echt- und falsch-Positiven, denn es gehen ja alle Positiven in die Statistik ein. Im Beispiel 1 werden in einer Woche 1,2 Mio PCR Tests ungezielt und ohne Anlaß gemacht, von denen 20822 positiv sind. Beim Beispiel 2 kommen Schnelltests an Schulen hinzu, bei denen die Fehlerquote ebenfalls nicht interessiert, weil die positiven Ergebnisse nicht in die Meldestatistik aufgenommen, sondern noch mit der PCR geprüft werden. Uns interessieren nur die PCR bestätigten Fälle, die in die Statistik des RKI kommen. Auch in diesem Beispiel werden in einer Woche 1,2 Mio PCR Tests gemacht, von denen jetzt jedoch ein Teil aus den positiven Ergebnissen der Schnelltests besteht.

Es gibt in Deutschland 11 Mio Schüler, die wöchentlich getestet werden. Von 11 Mio Schnelltests pro Woche sind 86240 positiv und müssen mit der PCR überprüft werden. Wir tauschen also bei den 1,2 Mio PCR Tests genau 86240 bisher nicht getestete und zufällig ausgewählte Leute gegen diese zu überprüfenden 86240 positiven Schnelltests aus. Von den 1,2 Mio Menschen werden 1113760 Personen wie gewohnt ungezielt und mit der Vortestwahrscheinlichkeit von 0,24% getestet. Für die 86240 Personen, die zuvor schnelltestpositiv waren und deshalb eine gezielte Auswahl sind, muß eine Vortestwahrscheinlichkeit von 30% wie in Ludwigsburg angesetzt werden. Von den ungezielt getesteten 1113760 Personen sind 19326 positiv, bei den überprüften 86240 Schnelltests sind es 26648. Insgesamt erhält man also 45947 positive Ergebnisse für nach wie vor 1,2 Mio Tests.

Während das ausschließlich ungezielte Testen von 1,2 Mio Menschen knapp 21000 positive Ergebnisse brachte, erhöht ein Anteil von nur 86240 überprüften Schnelltests das Ergebnis auf fast 46000. Allein das wöchentlich einmalige Testen von allen Schülern Deutschlands verdoppelt die Anzahl der positiven Ergebnisse. Je größer der Anteil der Vorauswahl durch die Schnelltests ist, d.h. je mehr Schnelltests gemacht werden, desto stärker wird nicht nur der Inzidenzwert, sondern auch der Anteil positiver Ergebnisse an den Gesamttests erhöht, wie ab KW 11 zu sehen ist. Schnell- und Selbsttests sind ab der 10. Kalenderwoche im Handel. Ab der 11. wurden sie an die Schulen geliefert.

Der Einwand, daß die PCR bestätigten Fälle ja echte positive, mithin wirkliche infizierte und infektiöse Menschen sind, ist spätestens durch die Massentests an Schulen widerlegt. Der Test mag irgendwas feststellen und anzeigen, aber das ist fürs Infektionsgeschehen offenbar irrelevant und bedeutungslos. Es sind doch nicht jede Woche über 26000 Schüler in der Schule, weil sie schwer erkältet sind, sondern weil sie eben keinerlei Symptome haben. Bis zur Einführung der Schnelltests wurden Schüler gar nicht getestet und es gab keine Inzidenz an Schulen. Der Gesundheitszustand der Kinder und Jugendlichen, ihr fast nicht vorhandener Anteil an Hospitalisierten und Toten haben sich aber mit dem plötzlichen Auftreten von positiven Tests bei ihnen nicht verändert.



AP, 5.5.2021