"Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten,
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und es gnade euch Gott."

Carl Theodor Körner

Die Antifa

Eigentlich geht es bei der Antifa nicht um Antifaschismus, denn Faschismus in der bekannten historischen Form existiert heute nirgends mehr. Der Begriff Faschismus gilt historisch als das Böse par excellence und eignet sich damit sehr gut, um jeden zu diskreditieren, der von der Antifa angegriffen wird, diese mithin als die gute Seite darzustellen. In Wirklichkeit ist der Nationalismus der Hauptfeind der Antifa und der neuen Linken international. Während es aber in den neulinken Bewegungen außerhalb Deutschlands gegen den Nationalstaat als politische Organisation geht, bekämpft die deutsche Antifa nicht nur mgw. veraltete und unzeitgemäße staatliche Strukturen, sondern das deutsche Volk selbst. Wenn vom Widerstand unterdrückter Kolonien wie beim Boxeraufstand in China, Unabhängigkeitsbestrebungen im Nahen Osten und Afrika die Rede ist, sind die nationalistischen Bewegungen der Aufständischen gegen die Kolonialmächte und unterdrückerischen Regime immer positiv konnotiert. Da hat der Nationalismus plötzlich wieder die alte Bedeutung aus Zeiten der Aufklärung, daß ein Volk der rechtmäßige politische Souverän seines Landes ist. Auch wenns um die kulturelle Selbstbestimmung und Identität einer bedrohten ethnischen Gruppe von Eingeborenen irgendwo auf der Welt geht, schlägt das angeblich emanzipatorische Herz auf Seiten der „Rassisten“, die ihr Volk in ethnischer und kultureller Reinheit erhalten wollen. Für das deutsche Volk gelten derartige Maßstäbe nicht.

Pedram Shahyar warnt eindringlich davor, nationale Lösungen für Probleme der Globalisierung zu suchen, als wenn die Globalisierung, also der moderne Imperialismus der Konzerne, Banken und Kartelle, im Krieg reich gegen arm eine weltweite neofeudale Herrschaftsordnung zu etablieren, als solche ein gutes, wenigstens gut gemeintes Unternehmen im Interesse der Menschen wäre, das nur hier und da ein paar Problemchen mit sich bringt. Der Nationalismus ist also schlimmer als die konterrevolutionäre und neofeudale Herrschaftsordnung weltweit. Darin stimmt Shahyar jedenfalls mit Rockefeller und Soros überein, nicht aber mit den Werten der Aufklärung. Aber wie konnte es kommen, daß diese Denkweise zum Common Sense in der gesamten westlichen Welt, insbesondere in der deutschen Linken und Antifa geworden ist, die nicht nur politisch, sondern auch rassistisch antideutsch sind, Ostdeutschland für noch zu weiß halten (Anetta Kahane), den „Volkstod“ mit „Deutschland verrecke“ und „Bomberharris do it again“ fordern, obwohl sie und ihre Familien ja selbst als Deutsche in den deutschen Städten leben, die nach dieser Forderung angezündet und ausgelöscht werden sollen?

Dieser Haß aufs eigene ist der Linken nicht in die Wiege gelegt. Die alte Sozialdemokratie zur Bismarckzeit kämpfte für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen und dafür, daß die Werktätigen an dem Wohlstand teilhaben, den sie selbst erarbeitet haben. Die Linke nach dem Zweiten Weltkrieg wars, die gegen den amerikanischen Kanzler Adenauer und seine separatistischen Bestrebungen für die deutsche Einheit, Souveränität und Neutralität eintraten. Bis dahin waren die Linken immer Patrioten und Pazifisten in Bezug auf aggressive, völkerrechtswidrige Angriffskriege. Wie konnte sich die Linke in nur wenigen Jahrzehnten in der BRD zu einer Bewegung entwickeln, die mit den gleichen undemokratischen und unfreiheitlichen Methoden wie im Dritten Reich von Gesinnungspolizei in allen Gesellschaftsbereichen bis zur Straßenschlägertruppe, mit demselben Rassismus mit jetzt umgekehrtem Vorzeichen und mit demselben totalitären Anspruch eine antinationale, antipatriotische und antideutsche Ideologie als Herrschaftsform etabliert?

„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nie zu säen. Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie ein scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“ Napoleon Bonaparte

Diese antideutsche Attitüde findet sich par excellence bei der Antifa und den 68ern, ist aber heute zum politisch korrekten Habitus der gesamten grünlinken Gesinnung geworden, gehört zum guten Ton des deutschen Establishments und wird, besonders von der Jugend völlig unreflektiert als Selbstverständlichkeit und fester Bestandteil der Identität begriffen. Wie abgerichtete Kettenhunde stürmen sie auf jeden zu, dem man irgendwie die Etikette anhängen konnte, rechts, rechtspopulistisch oder nationalistisch zu sein, was immer gleichbedeutend ist mit faschistisch, antisemitisch und Nazi. In diesem Verständnis kann es eine akzeptable, gerechtfertigte wertkonservative und patriotische Haltung gar nicht mehr geben; jeder, der die grünlinke Gesinnung nicht teilt, wird als politisch nicht korrekt und Nazi verfolgt, unterdrückt und bekämpft. Einigkeit war immer schon unser größtes Problem, um Recht und Freiheit zu erlangen – gut für die Feinde von außen, aber wie kommt diese antideutsche Haltung ins Denken, Fühlen, vielleicht sogar ins Unterbewußtsein der Deutschen?

Der Schlüssel liegt tatsächlich nicht in uns, sondern in der Reeducation der westlichen Kriegsgegner und Westalliierten in der BRD nach dem Zweiten Weltkrieg und sein Fokus ist das deutsche Geschichtsbild. „Erst wenn die Kriegspropaganda der Sieger Eingang gefunden hat in die Geschichtsbücher der Besiegten und von der nachfolgenden Generation auch geglaubt wird, kann die Umerziehung als wirklich gelungen angesehen werden.“ (Walter Lippmann)

Und darin liegt auch der Unterschied in Selbstverständnis und Identität zwischen BRD- und DDR-Bürgern. Die Vergangenheitsbewältigung (Das ist überhaupt so ein schönes deutsches Wort, in dem die Vergangenheit nichts ist, auf das man sich positiv besinnt, dem man Identität und Verpflichtung entnimmt, sondern eine schwere Aufgabe, eine Bürde, ein Problem, das bewältigt werden muß.) fand in der BRD und der DDR in verschiedener Weise statt, weil die verschiedenen Siegermächte und Besatzungstruppen unterschiedliche Ziele und Methoden hatten. Die Sowjetunion hatte wie das alte Russland nie ein Problem mit einem eigenständigen und wirtschaftlich starken Deutschland, im Gegenteil hat sie sich immer zu Deutschland hingezogen gefühlt und in ihm ein Vorbild gesehen. Die UDSSR hat im Zweiten Weltkrieg nicht gegen Deutschland, sondern gegen seine politische Führung, die Nazis gekämpft. Stalin erklärte: „Die Hitler kommen und gehen, das deutsche Volk aber, der deutsche Staat aber bleibt.“ Frankreich und den angloamerikanischen Imperien war es dagegen egal, wer in Deutschland die Regierung stellt, ihr Kampf galt schon 1914 dem deutschen Volk mit seinen Tugenden und der daraus folgenden Wirtschaftskraft. Folgende Aussprüche werden Winston Churchill zugeschrieben:

"Sie müssen sich darüber im Klaren sein, daß dieser Krieg nicht gegen Hitler oder den Nationalsozialismus geht, sondern gegen die Kraft des Deutschen Volkes, die für immer zerschlagen werden muß, gleichgültig, ob sie in den Händen Hitlers oder eines Jesuitenpaters liegt."

“Wenn Deutschland wirtschaftlich zu stark wird, muß es zerschlagen werden. Deutschland muß wieder besiegt werden und diesmal endgültig.”

“Dieser Krieg ist ein englischer Krieg, und sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands.”

„Ich führe keinen Krieg gegen Hitler, sondern ich führe einen Krieg gegen Deutschland.“

Dem entsprechend wurden Propaganda und Umerziehung in den Besatzungszonen eingerichtet. In der DDR wurde der Sozialismus nach dem Vorbild der UDSSR aufgebaut und das nationalsozialistische Gedankengut schon dadurch vernichtet, daß alle Nazis und Kapitalisten vertrieben oder eingesperrt wurden. Besonders markant ist das bei Gründung der Nationalen Volksarmee. Sie wurde in expliziter Abgrenzung zur Bundeswehr mit ihren britischen und amerikanischen Uniformen mit Uniformen ausgestattet, die bewußt an deutsche Traditionen anknüpften und eine eigenständige Entwicklung waren. Als Stahlhelm wurde nicht einfach der sowjetische übernommen, so wie die Bundeswehr den amerikanischen bekam, sondern das letzte Modell der Wehrmacht dazu weiter entwickelt. Auch die Ausstattung mit Blankwaffen wie Säbeln und Dolchen sowie ihre Verwendung im militärischen Zeremoniell entsprachen voll und ganz deutschen und preußischen Traditionen, während bei der Bundeswehr überhaupt keine Blankwaffen eingeführt wurden. Im Laufe der Zeit fand in der DDR sogar eine immer positivere gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Preußentum insgesamt statt.

Es gab in jedem Ort der DDR Gedenkstätten für die Opfer des Faschismus und eine intensive, kritische Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich und seinen Verbrechen. Schulklassen besuchten regelmäßig die Konzentrationslager Buchenwald und Sachsenhausen und Kriegsgedenkstätten wie die in den Seelower Höhen oder im Treptower Park. Im Bewußtsein des DDR-Bürgers waren die Verbrecher aber eine abzählbare Anzahl von verachtenswerten Kreaturen, mit denen sich niemand identifizierte, weil sie und die Nazis ja in die BRD geflohen oder verurteilt waren. Und so lebte der DDR-Bürger zwar mit dem historischen Bewußtsein und der Verantwortung für die Folgen von Krieg und Verbrechen, aber dennoch mit gutem Gewissen, weil die Verbrecher ja die Anderen waren und die lebten alle im Westen. In der offenen Distanzierung zu Nazis, Kapitalisten und Imperialisten bestand ein kathartischer Akt, der es dem DDR-Bürger erlaubte, ein positives Selbstverständnis zur deutschen Geschichte und eigenen Identität zu bewahren.

Ganz anders in der BRD: Hier wurde die alliierte Kriegspropaganda einfach fortgesetzt, um Deutschland nicht nur militärisch zu besiegen, sondern vollständig und für immer zu unterwerfen. Sie fand vor allem Eingang ins westdeutsche Bildungswesen und formte so das Selbstverständnis des Bundesdeutschen langfristig und fortschreitend mit der Überzeugung von Kollektivschuld und genetischer Verdorbenheit als kriegslüsternes, brutales und blutrünstiges Volk.

Begünstigt wurde das durch die Verschiedenheit der Machtmechanismen in Ost und West. Während die Sowjetunion in ihrem Einflußbereich offene Diktaturen einrichtete, die mit repressiven Machtmechanismen wie Meinungsunterdrückung, Gesinnungspolizei, direkten polizeilichen Maßnahmen offen und unverhohlen die Anpassung eines jeden ans herrschende System verlangten, wirkten die produktiven Machtmechanismen im Westen subtiler. Sie formten Denken und Willen der Menschen, durch materiellen Wohlstand und Konsum, durch raffinierte Unterhaltungsangebote und langfristige Umerziehung und brachten die Menschen dazu, sich „freiwillig“ zu unterwerfen, weil sie die Mechanismen und Manipulationen nicht durchschauten. Obwohl die UDSSR in der DDR Propaganda immer als der große Bruder bezeichnet wurde, blieb sie im Bewußtsein der Menschen doch fremd und Besatzungsmacht. Das wird im sehr gut veranschaulicht im DDR Witz: „Worin besteht der Unterschied zwischen Bruder und Freund? Den Freund kann man sich aussuchen.“ So bestimmte die DDR Diktatur durch vornehmlich repressive Machtmechanismen und offenen Zwang nur das äußere Verhalten ihrer Bürger, die eigenwillig blieben, während die produktiven Machtmechanismen in der BRD das Denken, das Bewußtsein, die Überzeugungen und das eigene Wollen der Bundesdeutschen formten. Die Besatzungsmächte wurden nicht lange als solche wahrgenommen, sondern zu Freunden, Partnern und Verbündeten im kollektiven Bewußtsein der Menschen.

Auf der einen Seite gab es nach 1945 keine originär eigenständige kritische Auseinandersetzung der Deutschen mit dem Dritten Reich. Anstelle einer differenzierten Kritik wurden in der Generation derer, die Nationalsozialismus und Krieg bewußt und gestaltend miterlebt haben, vor allem Verdrängung und Ablenkung im Wiederaufbau und persönlichen Streben nach Wohlstand praktiziert. Das ist verständlich, weil die allermeisten Menschen wirklich unschuldig und selbst Opfer von Nazidiktatur und Krieg waren und Gesundheit, persönliches Glück und Lebenszeit einbüßen mußten. Das änderte sich erst mit dem Auschwitzprozeß ab 1963. Da fand die Frage nach Verbrechen, Tätern und Schuld Eingang ins öffentliche Bewußtsein der BRD. Mulka, Boger, Klehr und Kaduk, die bis dahin unbehelligt mitten im Volk lebten, waren auch wirklich widerliche Kreaturen und eine Schande für die deutsche Kultur, ihr arrogantes Auftreten im Auschwitzprozeß ist einfach nur abstoßend.

Der Auschwitzprozeß wurde zum Vater der sozial- und gesellschaftskritischen Bewegung in Deutschland, die später in Berlin und Paris revolutionäre Züge annahm und in der ganzen westlichen Welt als 68er in die Geschichte einging. Seit dem sind die Themen Drittes Reich, Verbrechen und Schuld in der deutschen Öffentlichkeit, werden jeden Tag in Schule und Universität, in Zeitschriften und Rundfunk, in Kino- und Fernsehfilmen, in Dokus und der Wissenschaft und in jeder politischen Entscheidung erneut ins Bewußtsein gerufen. Während aber in der DDR und auch in Österreich durch Differenzierung und Distanzierung nach dem Motto „Die Nazis waren die Anderen“ das kollektive Gewissen rein gehalten wurde, galt in der BRD „Die Nazis sind wir“, wenns irgendwelche Verbrechen in der Geschichte gab, sind wir dran Schuld. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit erfolgte jedoch nur teilweise und mit fortschreitender Zeit immer weniger sachlich, wissenschaftlich und differenzierend. Der Anspruch war nie, wissenschaftlich sauber zu arbeiten und aufzuklären, sondern einer politischen Ideologie Geltung zu verschaffen. Anstatt exakt darzulegen, worin die Verbrechen bestanden, wie sie ausgeführt wurden und welche Täter konkret verantwortlich waren, wurden alle Deutschen zu Mitwissern, Mittätern und Mitschuldigen erklärt. Anstatt historische Zusammenhänge zu erläutern, die die Entwicklung seit 1918 nachvollziehbar machten, wurden die Schuld auf den ersten Weltkrieg ausgeweitet, der nach Fritz Fischers These von 1961 ebenfalls wie der Zweite Weltkrieg durch den einseitigen, deutschen, aggressiven „Griff nach der Weltmacht“ verursacht wurde. Es wurde die ganze deutsche Geschichte als zielstrebige und notwendige Entwicklung zum Bösen, zum Faschismus erkannt, in der bereits Bismarck und Friedrich der Große Pränazis und Luther der Urvater des deutschen Antisemitismus waren. Dem ganzen deutschen Volk wurde damit die Kultur und Friedlichkeit ab-, eine kollektive Schuld für alle Verbrechen mindestens im 20. Jahrhundert und gleich noch eine spezielle genetische Disposition dafür zugeschrieben.

Gezielt wurden alle produktiven Machtmechanismen wie Medien, Fernsehen, Filme, Wissenschaft, Schule in allen Fächern benutzt, um die Deutschen von ihrer kollektiven Schuld und Erbsünde zu überzeugen. Dabei ergibt eine unvoreingenommene und wirklich wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte, daß unser offizielles Geschichtsbild tatsächlich undifferenziert und einseitig, wo nicht verzerrt oder sogar plump gefälscht ist. Mittlerweile sind Untersuchungen zum Ersten Weltkrieg publiziert, die die These von Fritz Fischer vollkommen widerlegen. Spätestens im kommenden Jahr 2018 zum hundersten Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs wird die Lüge von irgendeiner deutschen Schuld am Ausbruch des Krieges vollständig aufgedeckt werden. Eine kritische Untersuchung der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs ist in Deutschland strafrechtlich verboten. Da stehen die historischen Tatsachen seit dem Nürnberger Prozeß fest und können nur noch bestätigt, nicht aber bezweifelt werden. Wie die Rechtsprechung mit ihren Codes recht und unrecht mit der Geschichtswissenschaft mit ihren Codes wahr und falsch kompatibel sein soll, bleibt ein Rätsel in einer angeblich freien Gesellschaft.

Eines der groteskesten Beispiele für die Kollektivschuldthese ist die Behauptung von Pedram Shahyar, daß der „eliminatorischer Antisemitismus“ in Deutschland mal mehrheitsfähig war, d.h. daß mindestens 51% der Deutschen im Dritten Reich der Frage zugestimmt haben, daß alle Juden ermordet werden müssen. Abgesehen davon, daß Hitler und seine Partei niemals auch nur 51% der Stimmen bei einer Wahl bekommen haben, gab es nach 1933 keine Wahlen mehr und schon gar keine Abstimmungen zur Frage des Umgangs mit den Juden. In der Reichstagswahl im November 1932 erhielt die NSDAP 33,1% (Wahlbeteiligung 80,6%), im März 1933 43,9% (Wahlbeteiligung 88,74%). Die Mehrheit von 56,1% hat nicht die NSDAP gewählt und das sind auf alle Wahlberechtigten gerechnet über 61%. Der systematische Mord an den Juden kam aber nicht nur nie zur Abstimmung, sondern wurde unter strengster Geheimhaltung durchgeführt. Äußerungen dazu standen unter Strafe, die Täuschung ging soweit, daß selbst die Opfer bis zuletzt nichts von ihrer „Behandlung“ wissen konnten. Die Anzahl der jeweils fortschreitend Ermordeten durch die Einsatzgruppen in Russland oder in den Lagern wurde eben nicht monatlich im Völkischen Beobachter veröffentlicht oder in der Wochenschau in bewegten Bildern gezeigt. Markant dazu ist eine Erklärung Heinrich Himmlers am 6. Oktober 1943 während einer Rede vor den Gau- und Reichsleitern, also den obersten Parteibonzen aus ganz Deutschland, zur Frage der Vernichtung und Ausrottung der Juden: „…Sehen Sie, natürlich sind es Juden, es ist ganz klar, es sind nur Juden, bedenken Sie aber selbst, wie viele auch Parteigenossen ihr berühmtes Gesuch an mich oder irgendeine Stelle gerichtet haben, in dem es hieß, daß alle Juden selbstverständlich Schweine seien, daß bloß der Soundso ein anständiger Jude sei, dem man nichts tun dürfe. Ich wage zu behaupten, da es nach der Anzahl der Gesuche und der Anzahl der Meinungen in Deutschland mehr anständige Juden gegeben hat als überhaupt nominell vorhanden waren. In Deutschland haben wir nämlich so viele Millionen Menschen, die ihren einen berühmten anständigen Juden haben, daß diese Zahl bereits größer ist als die Zahl der Juden. Ich will das bloß ausführen, weil Sie aus dem Lebensbereich Ihres eigenen Gaues bei achtbaren und anständigen nationalsozialistischen Menschen feststellen können, daß auch von ihnen jeder einen anständigen Juden kennt…“ Die These von der Mehrheitsfähigkeit des eliminatorischen Antisemitismus im Dritten Reich ist so absurd, daß sie entweder böswillige Propaganda ist oder als Ergebnis derselben schon völlig in Fleisch und Blut übergegangen. Sie ist wissenschaftlich in keiner Weise haltbar und verfolgt ausschließlich politische Ziele.

Ist der Auschwitzprozeß der Vater der 68er Bewegung, so ist die Frankfurter Schule ihre Mutter. Mit ihr begann schon in den 1920er Jahren eine essenzielle Veränderung in der Linken, indem deren Zielgruppe nicht mehr die breite werktätige Klasse der Bevölkerung ist, sondern erst parallel, dann fast ausschließlich alle möglichen Minderheiten wie Frauen, Homosexuelle und alle weiteren Spezialformen von Sexualität und Geschlecht, Migranten, gefährdete oder unterdrücke ethnische Minderheiten am anderen Ende der Welt und alle, die sich nicht dagegen wehren können, als Unterdrückte und Opfer identifiziert und für linken Interessen vereinnahmt zu werden. Das Engagement für eine Gruppe, die als Opfer auserkoren wurde, findet dabei immer als Kampf gegen eine andere Gruppe statt, die als Täter und Unterdrücker und immer in der Mehrheitsgesellschaft erkannt wird. Die Mehrheit ist damit allein durch ihr Vorhandensein Täter und böse und schuldig und bekommt diese soziale Notwendigkeit, daß z.B. der biologische Normalfall nun mal in der Mehrheit ist, ins schlechte Gewissen geschoben. Das Täterdenken aus der Reeducation verbindet sich hier mit der jeweils aktuellen Gegenwart und fällt in der BRD damit auf sehr fruchtbaren Boden. In diesem Denken ist die neue Linke unaufhörlich dabei, neue Opfergruppen zu finden und zu erschaffen, um neue Täter zu identifizieren, zu belehren und zurechtzuweisen, um zuerst deren Sprache, dann das Denken und Bewußtsein der Mehrheit und zuletzt die ganze Gesellschaft zu verändern.

Das gefälschte Geschichtsbild ist der Dreh- und Angelpunkt der Reeducation, in der die Propaganda der Kriegsgegner aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg über Generationen in den Geist und die Gehirne der Deutschen gepflanzt wurde, die heute in Fleisch und Blut übergegangen, zur eigenen Identität geworden ist und als solche wie eine pathologische Störung aussieht. Der Glaube an die ad infinitum verlängerte Kollektivschuld und der Zwang, sich damit identifizieren zu müssen, führte in der BRD anders als in der DDR zu einem Haß gegen sich selbst, der so rasend ist wie nur Selbsthaß sein kann. Man kommt von der Schuld nie los, weil man nur in der Selbstverleugnung Distanz finden könnte, sich die aber nicht erlaubt, weil man an der eigenen, zugeschriebenen Identität festhält und ihre genetische Vererbung akzeptiert, jedoch ihre Fremdbestimmung nicht erkennt, da man sein Leben lang nie etwas anderes gehört hat. So werden die Verantwortung und das Büßerhemd von Generation zu Generation weitergeben, bis die genetischen Voraussetzungen beseitigt sind. Ein anderes Kriterium für das Ende der Schuld ist nicht formuliert worden und soll es auch nicht geben.

Sefton Delmer, britischer Chefpropagandist im Zweiten Weltkrieg, äußerte 1945 gegenüber dem deutschen Völkerrechtler Prof. Grimm: “Mit Greuelpropaganda haben wir den Krieg gewonnen … Und nun fangen wir erst richtig damit an! Wir werden diese Greuelpropaganda fortsetzen, wir werden sie steigern bis niemand mehr ein gutes Wort von den Deutschen annehmen wird, bis alles zerstört sein wird, was sie etwa in anderen Ländern noch an Sympathien gehabt haben, und sie selber so durcheinander geraten sein werden, daß sie nicht mehr wissen, was sie tun. Wenn das erreicht ist, wenn sie beginnen, ihr eigenes Nest zu beschmutzen, und das nicht etwa zähneknirschend, sondern in eilfertiger Bereitschaft, den Siegern gefällig zu sein, dann erst ist der Sieg vollständig. Endgültig ist er nie. Die Umerziehung (Re-Education) bedarf sorgfältiger, unentwegter Pflege wie englischer Rasen. Nur ein Augenblick der Nachlässigkeit, und das Unkraut bricht durch, jenes unausrottbare Unkraut der geschichtlichen Wahrheit.” Man könnte mit ähnlichen Zitaten aus englischen oder amerikanischen Quellen unendlich fortfahren.

Es handelt sich aber um keine pathologische Störung, sondern um eine Ideologie, eine in Fleisch und Blut übergegangene politische Überzeugung, ein Weltbild, das von der Wiege bis zur Bare in allen Gesellschaftsbereichen sorgfältig und unentwegt seit 70 Jahren gepflegt wird. Zweifler werden wie Ketzer verfolgt und ausgegrenzt, als Revisionisten, Nazis und Antisemiten diffamiert, ihre Existenz vernichtet, ohne daß der Zweifel irgendwie sachlich behandelt und widerlegt werden würde. Eine sachliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung würde ja auch das hoffentlich „unausrottbare Unkraut der geschichtlichen Wahrheit“ zu Tage fördern und die Ideologie in sich zusammenfallen lassen. Das wird seit Jahrzehnten erfolgreich verhindert und die „gesamtgesellschaftliche Bewußtlosigkeit“ (Dutschke) über die Fremdbestimmung und Unterdrückung erhalten. Insbesondere die jungen Leute im gesamten Deutschland heute, denn die nach 1980 in der DDR Geborenen haben von deren Sozialisation nicht mehr viel mitbekommen, haben nie gelernt, sich in politischen und historischen Fragen mit verschiedenen Positionen sachlich auseinander zu setzen und eine eigene Wertung aufgrund klarer Kriterien und belegten historischen Fakten vorzunehmen, denn sie sind dahin manipuliert worden, immer schon eine Wertung und meist nichts anderes als das vorgesetzt bekommen zu haben. Sie erkennen nicht, sie urteilen immer nur nach vorgefertigten Schubladen und Etiketten. Das ist das Ergebnis der Reeducation, die sich zuerst in der 68er Generation und durch diese in der heutigen political correctness manifestiert hat. Hinter ihr steht eine Fremdbestimmung, deren oberstes Ziel die Unterdrückung der Deutschen und die Verhinderung einer deutschen Souveränität ist, damit die Deutschen nicht auf die Idee kommen, eigene Interessen zu formulieren und nicht ständig fremden Interessen zu dienen.

Das wichtigste Mittel dabei war und ist, das nationale Bewußtsein der Deutschen zu vergiften, es ins Gegenteil dessen zu verkehren, was es normalerweise und bei allen anderen Nationen ist. Geschichtsfälschung und Schuldkomplex sind das Fundament des nationalen Masochismus in Deutschland. Die 68er, die neue Linke und die Antifa sind Menschen, die zu den Guten gehören wollen, die aber die Gehirnwäsche und Manipulation nicht verstanden haben und in ihrem Streben nach Distanz zum Bösen einen echten rassistischen Haß gegen das Eigene, das Deutsche betreiben, ohne sich dabei bewußt zu sein, daß sie selbst Deutsche sind, jedenfalls aus Sicht der ehemaligen Kriegsgegner und aktuellen Unterdrücker genauso deutsch sind wie ihre Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Auf der anderen Seite merken sie nicht, daß ihre Methoden unter dem Motto „wehret den Anfängen!“ genau in dem bestehen, was den Anfängen der düstersten deutschen Zeit entspricht von Geschichte fälschen, Recht beugen, Presse gleichschalten, Gesinnungspolizei errichten und Andersdenkende verfolgen über Grundrechte für unliebsame Meinungen einschränken oder abschaffen bis zur Straßenschlägertruppe, die von Diskurgesellschaft spricht, aber offene Gewalt anwendet. Und genau wie in der düstersten Zeit gehört zur heutigen Ideologie ein immer offener zutage tretender Rassismus, jetzt allerdings mit genau umgekehrtem Vorzeichen, aber mit demselben totalitären und eliminatorischen Anspruch.

„Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“ Ignazio Silone


AP, 17.1.2017